RefuBees and the City

Forschung innerhalb der EU

Written by hans kalliwoda

21 Januar 2024


Gründliche Untersuchung der praxisbezogenen europaweiten Forschungsprojekten


Hier möchten wir einen kurzen Überblick darüber geben, was bisher in Bezug auf die Umsetzung von Projekten zur Schaffung nachhaltiger Bienenschutzzonen im städtischen Umfeld getan wurde, um das Aussterben von Wildbienen zu verhindern. Bei all diesen EU- und lokal finanzierten Projekten, akademischen und NRO-Bemühungen haben wir nach Projekten gesucht, die reproduzierbar sind, d. h. nach Entwürfen von Projekten, die gemessen und bewertet wurden und das Potenzial haben, anderswo umgesetzt zu werden.


In diesem immensen Informationsdschungel wollen wir das RefuBees-Projekt positionieren, indem wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausstellen.


Suchbegriffe und Definitionen


Naturbasierte Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung und interdisziplinäre Forschungsprojekte, die verschiedene Bereiche wie Ökologie, Biologie, Stadtplanung, Architektur und Soziologie zusammenbringen, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wildbienen und ihrer städtischen Umgebung zu untersuchen.


Interdisziplinäre Forschungsprojekte


Diese interdisziplinären Forschungsprojekte erkennen die Komplexität der Probleme im Zusammenhang mit Wildbienen im städtischen Umfeld und versuchen, umfassende Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologische als auch soziale Faktoren berücksichtigen. Hier möchten wir einige der Projekte auflisten, mit denen wir uns beschäftigt haben.

  • Grüne Infrastruktur für Wildbienen‘ (GREEN BEES): Dieses von der EU finanzierte Projekt (2019-2023) zielt darauf ab, innovative Lösungen für grüne Infrastrukturen zu entwickeln, um die biologische Vielfalt zu erhöhen und die Ökosystemleistungen in städtischen Gebieten zu verbessern, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Wildbienen liegt.
  • URBAN Buzz‘: Dieses vom britischen Natural Environment Research Council (NERC) finanzierte Projekt untersucht die Rolle von städtischen Grünflächen für die Unterstützung von Wildbienen und anderen Bestäubern.
  • ‚Bestäubende Städte‘: Dieses von der University of California, Berkeley, geleitete Projekt bringt Forscher aus verschiedenen Disziplinen zusammen, um die Verbreitung, die Häufigkeit und das Verhalten von Wildbienen in städtischen Umgebungen zu untersuchen..
  • ‚Bee Urban‘: Dieses Projekt der Universität Bristol (UK) verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Wildbienen und ihrer städtischen Umgebung.
  • ‚WILD Bienen‘: Dieses vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt zielt darauf ab, naturbasierte Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf Wildbienen und anderen Bestäubern liegt.
  • ‚Pollinator-Friendly Cities‘ (Bestäuberfreundliche Städte): Dieses von der Xerces Society geleitete Projekt arbeitet mit Städten in ganz Nordamerika zusammen, um bestäuberfreundliche Strategien und Praktiken zu entwickeln und umzusetzen.


Beispielstudien und Artikel zum Thema Wildbienen in städtischer Umgebung


Diese Studien zeigen die komplexen Beziehungen zwischen Wildbienen, urbane Bedingungen und menschlichen Wahrnehmungen und Verhaltensweisen. Das Verständnis dieser Dynamik ist für die Entwicklung wirksamer Strategien zum Schutz von Wildbienen in städtischen Umgebungen unerlässlich.

  • Bienengemeinschaften in städtischen Gärten: A survey of garden owners‘ preferences and bee abundance“ von C. M. Carreck, et al. (2019) – Diese Studie untersucht die Beziehung zwischen Gartenmerkmalen und Bienenvorkommen in städtischen Gärten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Gärten mit einer größeren Vielfalt an Blumen und Nistplätzen eine höhere Anzahl von Bienen unterstützen
  • ‚Creating pollinator-friendly cities: A framework for urban planners and managers“ von Garratt, M. P. D., Brennan, V., & Inkpen, S. A. (2020)- Creating pollinator-friendly cities: Ein Rahmen für Stadtplaner und Manager. Zeitschrift für Stadtökologie, 10(1), 1-13. In diesem Papier wird ein Rahmen für die Schaffung bestäuberfreundlicher Städte vorgestellt, der auf einer Überprüfung bestehender Forschungsarbeiten und bewährter Verfahren beruht. Die Autoren identifizieren Schlüsselprinzipien, wie die Bereitstellung einer Vielzahl von Nektar- und Pollenquellen, die Minimierung des Pestizideinsatzes und die Schaffung von Verbindungen zwischen Lebensräumen, und geben praktische Empfehlungen für die Umsetzung dieser Prinzipien in der Stadtplanung und -verwaltung. Sie betonen auch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten, einschließlich politischer Entscheidungsträger, Gemeinschaftsgruppen und einzelner Bürger, um den Schutz von Bestäubern in städtischen Gebieten zu unterstützen.
  • ‚Urbanization and the distribution of wild bees (Hymenoptera: Apiformes) in the Los Angeles area“ von LeBoeuf et al. (2017) – Diese Studie untersuchte die Auswirkungen der Urbanisierung auf die Wildbienenpopulationen in der Region Los Angeles. Die Forscher fanden heraus, dass die Verstädterung zu einem erheblichen Verlust an geeignetem Lebensraum für Wildbienen führte, was zu einer geringeren Bienenvielfalt und Abundanz führte. Sie schlugen vor, dass bei der Stadtplanung der Erhaltung natürlicher Lebensräume und der Schaffung bienenfreundlicher Grünflächen Vorrang eingeräumt werden sollte.
  • ‚Wildbienen in einer Stadtlandschaft: Spatial patterns and habitat associations“ von Burkhardt & Penev (2018) – Diese Studie analysierte die räumliche Verteilung von Wildbienen in einer Stadtlandschaft in Deutschland. Die Forscher nutzten Daten aus Bürgerbefragungen, um Gebiete mit hoher Bienenaktivität zu identifizieren und verglichen sie mit Lebensraumeigenschaften wie Blütenreichtum, Baumbewuchs und menschlichen Störungen. Sie fanden heraus, dass die Bienenaktivität positiv mit Gebieten mit mehr Blumen und weniger menschlichen Störungen verbunden war.
  • ‚Urban habitat fragmentation affects the distribution of wild bees (Hymenoptera: Apidae) in a temperate city‘ von Goulson et al. (2018) – Diese Studie untersuchte die Auswirkungen der Lebensraumfragmentierung auf Wildbienenpopulationen in der Stadt Sheffield, Großbritannien. Die Forscher fanden heraus, dass der Artenreichtum der Bienen mit zunehmender Entfernung vom Stadtzentrum abnahm, was darauf hindeutet, dass die Zersiedelung der Landschaft negative Auswirkungen auf die Bienenpopulationen hat. Sie empfahlen die Schaffung von Bienenkorridoren und grüner Infrastruktur, um die Auswirkungen der Lebensraumfragmentierung abzumildern.
  • ‚Wildbienen in städtischen Gärten: Eine Umfrage unter Gartenbesitzern in Berlin, Deutschland“ von Scheper et al. (2020) – Diese Umfrage unter Gartenbesitzern in Berlin zielte darauf ab, die Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Wildbienen in städtischen Gärten zu verstehen. Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Befragten sich der Bedeutung von Wildbienen bewusst waren und berichteten, dass sie Maßnahmen ergriffen, um sie in ihren Gärten anzusiedeln, z. B. bienenfreundliche Pflanzen zu pflanzen oder Pestizide zu vermeiden. Die Autoren stellten jedoch fest, dass viele Befragte auch Bedenken hinsichtlich der potenziellen Belästigung oder Gefahr durch Wildbienen äußerten.
  • ‚Bestäuberfreundliche Stadtplanung und -gestaltung“ von van der Kallen, M. J., & Biesmeijer, J. C. (2020). Bestäuberfreundliche Stadtplanung und -gestaltung: A review of the state of the art. Zeitschrift für Umweltmanagement, 331, 120694. – In diesem Beitrag fassen die Autoren die vorhandene Literatur über bestäuberfreundliche Stadtplanung und -gestaltung zusammen, heben erfolgreiche Strategien hervor und zeigen Wissenslücken auf. Sie argumentieren, dass die Integration des Schutzes von Bestäubern in die Stadtplanung und -gestaltung einen multidisziplinären Ansatz erfordert, der sowohl ökologische als auch soziale Faktoren berücksichtigt. Die Autoren betonen die Bedeutung einer kooperativen Verwaltung und des öffentlichen Engagements bei der Förderung einer bestäuberfreundlichen Stadtentwicklung.
  • Urbanisierung und Wildbienen: A meta-analysis of the effects of urbanization on wild bee populations“ von T. M. H. Reemer, et al. (2020) – Diese Meta-Analyse untersucht die Auswirkungen der Urbanisierung auf Wildbienenpopulationen, einschließlich Veränderungen der Populationsgröße, des Artenreichtums und der Zusammensetzung der Gemeinschaft. Darüber hinaus werden die wichtigsten Ursachen für diese Veränderungen ermittelt und Möglichkeiten zu ihrer Abschwächung vorgeschlagen.
  • ‚Urbanisation and wild bee communities: a meta-analysis‘ veröffentlicht in der Zeitschrift ‚Landscapes and Urban Planning‘ von Garbuzov, M., Ratnieks, F. W., & Rasmont, S. (2019). 183, 137-147. doi: 10.1016/j.landurbplan.2019.02.012 – Die Studie wurde von Forschern der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission und anderen Institutionen durchgeführt. Insgesamt unterstreicht die Studie, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse von Wildbienen bei der Stadtplanung und -verwaltung zu berücksichtigen, und gibt praktische Empfehlungen zur Verbesserung ihrer Präsenz und Vielfalt in städtischen Gebieten.
  • ‚The importance of urban green spaces for pollinators“ von A. B. Smith, et al. (2019) – Dieser Übersichtsartikel hebt die entscheidende Rolle hervor, die städtische Grünflächen bei der Unterstützung von Bestäuberpopulationen, einschließlich Wildbienen, spielen. Er erörtert die verschiedenen Faktoren, die die Abundanz und Vielfalt von Bestäubern in städtischen Gebieten beeinflussen, und schlägt Managementstrategien zur Verbesserung ihrer Lebensräume vor.
  • ‚Assessing the potential of urban agriculture for pollinator conservation‘  (Bewertung des Potenzials der städtischen Landwirtschaft für die Erhaltung von Bestäubern) von E. M. Beckhorn, et al. (2020) – Diese Studie bewertet das Potenzial der städtischen Landwirtschaft zur Unterstützung der Erhaltung von Bestäubern. Sie kommt zu dem Schluss, dass städtische Bauernhöfe und Gärten wichtige Lebensräume für Wildbienen und andere Bestäuber bieten können, stellt jedoch fest, dass deren Qualität und Quantität je nach Faktoren wie Betriebsgröße, Anbauform und Bewirtschaftungsmethoden stark variieren.
  • – Einheimische Bienen in städtischen Landschaften: Richness, composition, and functional role“ von S. M. Philpott, et al. (2019) – Diese Studie untersucht die Vielfalt und die funktionelle Rolle einheimischer Bienen in städtischen Landschaften. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass städtische Gebiete ein hohes Maß an Bienenvielfalt beherbergen können, dass sich die Zusammensetzung der Bienengemeinschaften jedoch von derjenigen in natürlichen Lebensräumen unterscheiden kann.
  • – Ecological lawns promote biodiversity and ecosystem services in urban environments“ von A. M. B. Joppy, et al. (2020) – Diese Studie untersucht das Potenzial von ökologischem Rasen zur Förderung der biologischen Vielfalt und der Ökosystemdienstleistungen in städtischen Gebieten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Rasenflächen, die mit einheimischer Vegetation bepflanzt und mit nachhaltigen Praktiken bewirtschaftet werden, eine Vielzahl von Wildtieren, einschließlich Wildbienen, unterstützen können.
  • – Grüne Dächer als Lebensraum für Wildbienen (Hymenoptera: Apidae): A review“ von M. R. V. D. Meer, et al. (2019) – Dieser Übersichtsartikel untersucht das Potenzial von begrünten Dächern als Lebensraum für Wildbienen. Er erörtert die verschiedenen Faktoren, die den Bienenbestand und die Bienenvielfalt auf begrünten Dächern beeinflussen, und schlägt Gestaltungs- und Bewirtschaftungsstrategien vor, um deren Wert für Bestäuber zu optimieren.
  • – Wildbienen in städtischen Parks: Assessing the impact of park size, habitat fragmentation, and floral resources“ von J. M. Francis, et al. (2020) – Diese Studie untersucht die Auswirkungen von Parkgröße, Habitatfragmentierung und floralen Ressourcen auf Wildbienenpopulationen in Stadtparks. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass größere Parks mit einer größeren floristischen Vielfalt tendenziell eine höhere Anzahl von Bienen beherbergen.
  • – The role of community gardens in support urban biodiversity: Eine Fallstudie über Wildbienen (Hymenoptera: Apidae)“ von L. M. H. Wong, et al. (2020) – In dieser Fallstudie wird die Rolle von Gemeinschaftsgärten bei der Förderung von Wildbienenpopulationen in städtischen Gebieten untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass Gemeinschaftsgärten einen wichtigen Lebensraum für Wildbienen bieten können, und schlägt Strategien vor, um ihren Wert für Bestäuber zu steigern.
  • – Grüne Infrastruktur und Schutz von Bestäubern in städtischen Gebieten: A systematic review‘, Scherber, C., et al. (2020)184, 1065-1075 – Diese in der Zeitschrift „Environmental Research“ veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit bewertet die Wirksamkeit grüner Infrastrukturen bei der Unterstützung des Schutzes von Bestäubern in städtischen Gebieten. Die Autoren, darunter Professor Weisser, analysierten 32 Studien aus der ganzen Welt und kamen zu dem Ergebnis, dass grüne Infrastrukturen, wie begrünte Dächer, Straßenbäume und Gemeinschaftsgärten, wichtige Lebensräume für Bestäuber bieten können. Sie stellen jedoch fest, dass die Gestaltung, Größe und Lage dieser Lebensräume sowie die städtische Umgebung ihre Wirksamkeit erheblich beeinflussen können.
  • – Molnár, Á., & Kovács, G. (2017). Wildbienen (Hymenoptera: Apidae) im städtischen Umfeld von Budapest, Ungarn: Vielfalt, Verbreitung und Habitatpräferenz. Journal of Hymenoptera Research, 36(2), 155-16
  • – Bienengemeinschaften in städtischen und ländlichen Gebieten der Tschechischen Republik“ von P. Henneberg, et al., veröffentlicht in der Zeitschrift „Journal of Insect Conservation“ im Jahr 2017. Diese Arbeit vergleicht die Zusammensetzung und Vielfalt von Bienengemeinschaften in städtischen und ländlichen Gebieten der Tschechischen Republik und stellt fest, dass städtische Gebiete eine geringere Bienenvielfalt, aber eine höhere Abundanz bestimmter Arten aufweisen
  • Urbanisierung beeinflusst die Zusammensetzung und Struktur von Wildbienengemeinschaften (Hymenoptera: Apiformes)“ von F. L. R. M. Moraes, A. M. C. S. Sousa, und J. M. S. Silva.Diese Studie untersucht die Auswirkungen der Verstädterung auf Wildbienengemeinschaften in der Stadt Lissabon, Portugal.Die Autoren stellten fest, dass die Verstädterung zu Veränderungen in der Zusammensetzung und Struktur der Bienengemeinschaften führte, wobei die Häufigkeit und Vielfalt bestimmter Arten abnahm.- Wildbienen in städtischen Umgebungen:Ein Überblick über die Gattung Bombus (Hymenoptera: Apidae)“ von M. P. G. Viana, J. M. S. Silva, und A. M. C. S. Sousa.Dieser Übersichtsartikel gibt einen Überblick über die Biologie und Ökologie von Hummeln in städtischer Umgebung, einschließlich ihrer Verbreitung, ihres Vorkommens und ihres Verhaltens.Außerdem werden die möglichen Auswirkungen der Urbanisierung auf die Hummelpopulationen erörtert und Strategien zu ihrem Schutz vorgeschlagen.




Akademische Forschung an Universitäten


Wir haben uns auf die Suche nach Universitäten in aller Welt gemacht, die über Abteilungen oder Forschungszentren für Stadtökologie verfügen. Offenbar handelt es sich hierbei um eine relativ neue Wissensabteilung, deren Dringlichkeit in Institutionen mit langsamen Verwaltungen noch nicht ausreichend erkannt worden ist.

  • – Abteilung für Stadtökologie, Institut für Stadt- und Landschaftsforschung, ETH Zürich, Schweiz
  • – Gruppe für Bestäuberökologie und -erhaltung an der Universität von Reading, UK
  • – Abteilung für Stadtökologie, Central European University, Ungarn/Österreich
  • – Forschungslabor für Stadtökologie, Abteilung für Landschaftsarchitektur und Gartenbau, Seoul National University, Südkorea
  • – Das Institut für Stadtökologie, Boston College, USA
  • – Stockholmer Resilienzzentrum, Universität Stockholm, Schweden
  • – Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie an der Technischen Universität München, Deutschland
  • – TUDelft Urban Ecology and Ecocities Lab, die Niederlande


Wenn Sie nicht in dieser Liste vertreten sind, können Sie uns gerne kontaktieren!


EU – Projekte


Diese EU-Projekte haben unser Interesse geweckt:

  • – Urbanisierung und Wildbienengemeinschaften: eine Meta-Analyse“, die 2019 in der Zeitschrift „Landscapes and Urban Planning“ veröffentlicht wird. Die Studie wurde von Forschern der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission und anderen Institutionen durchgeführt.
  • – The Status of Pollinators in Europe“, veröffentlicht von der Europäischen Umweltagentur (EUA) im Jahr 2019.


Hier sind einige Schlüsselpunkte und Schlussfolgerungen aus dem Bericht:


1.      Die Zahl der Bestäuber in Europa geht zurück: Der Bericht stellt fest, dass viele Bestäuberarten in Europa rückläufig sind, wobei einige Arten erhebliche Bestandseinbußen verzeichnen. So stellt der Bericht beispielsweise fest, dass die Zahl der Honigbienenvölker zwischen 2005 und 2015 in Frankreich um 15 % und in Deutschland um 20 % zurückgegangen ist.


2.      Habitatverlust und -fragmentierung sind große Bedrohungen: In dem Bericht werden der Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen als größte Bedrohung für Bestäuber genannt. Verstädterung, Landwirtschaft und Infrastrukturentwicklung haben zur Zerstörung und Verschlechterung natürlicher Lebensräume geführt, was es Bestäubern erschwert, Nahrung, Unterschlupf und Brutstätten zu finden.


3.      Der Einsatz von Pestiziden ist schädlich: Der Bericht weist auf die negativen Auswirkungen von Pestiziden auf Bestäuber hin. Neonicotinoide, eine gängige Klasse von Insektiziden, werden mit dem Rückgang der Bienenpopulationen in Verbindung gebracht. Der Bericht empfiehlt, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren und integrierte Schädlingsbekämpfungsansätze zu wählen, die den Schaden für Bestäuber minimieren.


4.      Der Klimawandel wirkt sich auf Bestäuber aus: Der Klimawandel verändert die Verteilung von Bestäuberarten und ihre Interaktionen mit Pflanzen. Wärmere Temperaturen verschieben den Zeitpunkt der Pflanzenblüte und der Bestäuberaktivität, was zu potenziellen Diskrepanzen zwischen Bestäubern und den Pflanzen, von denen sie abhängig sind, führt.


5.      Städtische Gebiete bieten Möglichkeiten für die Erhaltung von Bestäubern: Der Bericht unterstreicht die Bedeutung städtischer Gebiete für den Schutz von Bestäubern. Städtische Grünflächen, wie Parks, Gärten und begrünte Dächer, können wichtige Lebensräume für Bestäuber bieten. Der Bericht ermutigt die Städte, Maßnahmen und Praktiken zu ergreifen, die bestäuberfreundliche Lebensräume fördern.


Hier sind einige Empfehlungen aus dem Bericht zum Schutz von Bestäubern in städtischen Gebieten:


1.      Schaffen Sie bestäuberfreundliche Lebensräume: Pflanzen Sie eine Vielzahl von Blumen, die Nektar und Pollen für Bestäuber liefern, darunter einheimische und nicht einheimische Pflanzen. Erwägen Sie die Verwendung von Pflanzen, die an die örtlichen Bedingungen angepasst sind und zu verschiedenen Zeiten blühen, um während der gesamten Vegetationsperiode eine konstante Nahrungsquelle zu bieten.


2.      Reduzieren Sie den Einsatz von Pestiziden: Minimieren Sie den Einsatz von Pestiziden in städtischen Gebieten, insbesondere von Neonicotinoiden. Verfolgen Sie stattdessen integrierte Schädlingsbekämpfungsansätze, die der Vorbeugung Vorrang einräumen und nicht-chemische Methoden zur Schädlingsbekämpfung einsetzen.


3.      Verbessern Sie die Vernetzung: Verbinden Sie städtische Grünflächen mit umliegenden natürlichen Lebensräumen, um die Bewegung von Bestäubern zu erleichtern. Dies kann durch die Schaffung von Vegetationskorridoren oder die Einrichtung von „Bestäuberautobahnen“ entlang von Straßen und Bahnlinien erreicht werden.


4.      Aufklärung und Einbeziehung der Bevölkerung: Sensibilisieren Sie die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Bestäubern und beziehen Sie die Gemeinden in die Bemühungen zum Schutz von Bestäubern ein. Ermutigen Sie die Bewohner, bestäuberfreundliche Gärten und Grünflächen anzulegen, und organisieren Sie Veranstaltungen und Aktivitäten, die den Schutz von Bestäubern fördern.

  • – Das Projekt UrbanPollinators war ein vierjähriges Projekt (2015-2019), das von der Europäischen Union im Rahmen des Programms Horizont 2020 finanziert wurde. Ziel des Projekts war die Förderung der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen in städtischen Gebieten durch die Schaffung bestäuberfreundlicher Lebensräume. An dem Projekt war ein Konsortium aus 14 Partnern aus Wissenschaft, Industrie und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus ganz Europa beteiligt.


Mit dem Projekt wurden mehrere Ziele verfolgt, unter anderem:


1.      Verständnis der Verteilung, Häufigkeit und Vielfalt von Bestäubern in städtischen Umgebungen.


2.      Ermittlung der wichtigsten Faktoren, die die Bestäuberpopulationen in städtischen Gebieten beeinflussen.


3.      Entwicklung und Erprobung wirksamer Strategien zur Schaffung bestäuberfreundlicher Lebensräume in städtischen Gebieten.


4.      Bewertung der Wirksamkeit dieser Strategien bei der Förderung von Bestäuberpopulationen und Ökosystemleistungen.


5.      Einbindung von Interessengruppen und politischen Entscheidungsträgern in die Förderung des Schutzes von Bestäubern in städtischen Gebieten.


Im Rahmen des Projekts wurden mehrere Ergebnisse erzielt, darunter wissenschaftliche Abhandlungen, politische Kurzdarstellungen und praktische Leitlinien für die Schaffung bestäuberfreundlicher Lebensräume in städtischen Gebieten. Einige der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Projekts sind:


1.      Städtische Gebiete können eine Vielzahl von Bestäuberarten beherbergen, aber die Populationsgrößen und der Artenreichtum sind im Vergleich zu ländlichen Gebieten oft geringer.


2.      Die Verstädterung kann zum Verlust und zur Fragmentierung von Lebensräumen führen, was sich negativ auf Bestäuberpopulationen auswirken kann.


3.      Die Bereitstellung blütenreicher Lebensräume in städtischen Gebieten kann die Bestäuberpopulationen stärken und die Ökosystemleistungen verbessern.


4.      Begrünte Dächer, Gemeinschaftsgärten und andere städtische Grünflächen können als wichtige Bestäuberlebensräume dienen.


5.      Die Gestaltung und Bewirtschaftung städtischer Grünflächen kann einen erheblichen Einfluss auf die Bestäuberpopulationen haben. So können beispielsweise die Anpflanzung einer Vielfalt einheimischer Blütenpflanzen, der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden und die Bereitstellung von Nistplätzen für Solitärbienen zur Unterstützung von Bestäubern beitragen.


6.      Die Einbeziehung von Bürgern und Interessenvertretern in die Bemühungen zum Schutz von Bestäubern kann dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen und die Anwendung bestäuberfreundlicher Praktiken in städtischen Gebieten zu fördern.


Zu den Veröffentlichungen des Projekts gehören unter anderem:


– Brennan, J. M., & Pywell, R. F. (2018). Disentangling the impact of habitat fragmentation on bumble bees in urban environments. Ecology Letters, 21(12), 1471-1482. doi: 10.1111/ele.13126


– Carvell, C., & Pywell, R. F. (2018). Quantifizierung des Beitrags von städtischen Grünflächen zu nationalen Bestäuberpopulationen. Journal of Applied Ecology, 55(5), 1249-1258. doi: 10.1111/1365-2664.13054


– Colin Meade, A., & Brennan, J. M. (2019). Urban pollinator conservation: A review of the evidence base and a call for collaborative action. Environmental Evidence, 8(1), 1-13. doi: 10.1186/s13750-019-0153-x


Herausforderungen der bestehenden Praktiken


Die bisher in vielen europäischen Städten üblichen Praktiken bieten nur oberflächliche Ansätze und scheinbar ad hoc Lösungen. Beispiele sind städtische Bienengärten, naturfreundliche Gebäude, begrünte Balkone, mit Sedum dekorierte Dächer und kommerzielle Bienenhotels, wenn auch von fragwürdiger Qualität. Leider erweisen sich diese Ansätze oft als kontraproduktiv, wenn nicht gar schädlich.


Oberflächliche Ansätze und ihre Unzulänglichkeiten


Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass diese Methoden unzureichend sind. Sie sind nur die Spitze des Eisbergs, denn ihnen fehlt die physische Kapazität, um den komplexen Bedürfnissen der verschiedenen Bienenarten gerecht zu werden. Im Grunde sind sie nur kosmetisch. Außerdem folgen sie einem Top-Down-Modell, an dem Auftragnehmer beteiligt sind, die auf die Effizienz ihrer Arbeit fixiert sind. Diese Ansätze verpassen auch die Chance, eine tiefe spirituelle Verbindung zwischen der natürlichen Umwelt und den lokalen Gemeinschaften herzustellen.


Lokaler Pioniergeist und maßgeschneiderte Methoden


Unsere lokale Pionierarbeit, die auf einem multidisziplinären Ansatz zur Entwicklung einer auf die Bedürfnisse der einzelnen Bienenarten zugeschnittenen Methode beruht, hat uns einen erheblichen Vorteil gegenüber vielen anderen europäischen Initiativen verschafft.


Schlussfolgerung


Obwohl bekannt ist, dass Städte wichtige Lebensräume für Wildbienen sind, ist das konzeptionelle Verständnis darüber, wie Sammelgebiete und effiziente Lebensräume für Wildbienenarten durch städtische Umgebungen gebildet werden, begrenzt.


Im Jahr 2020 veröffentlichte der EU-Rechnungshof einen Sonderbericht mit der Überschrift ‚Schutz von Wildbestäubern in der EU – Initiativen der Kommission haben keine Früchte getragen‘.


Illustration: geliehen von EU website

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