Sein Büro befindet sich zwar im Naturmuseum in Salzburg, aber am besten trifft man ihn bei einem Spaziergang am Donauufer während der Hauptflugzeit der Bestäuber oder vielleicht spätabends in einem traditionellen Biergarten. Sein Spezialgebiet sind Österreichs Wildbienen und die Hummeln der Welt, wobei er sich besonders mit der Bestäubungsökologie in Natur- und Agrarlandschaften beschäftigt. Dieses Fachwissen umfasst eine umfangreiche Sammlung von Fotomaterial und ein Repertoire an Vorträgen als Mitglied des Österreichischen Wildbienenrates.
In einem Zeitungsinterview vom 3. Oktober 2022 mit dem Titel ‚Insektensterben: Ein Dauerbrenner in Vorarlberg‘ wurden die prekäre Situation der Wildbienen und das allgemeine Thema des Insektensterbens angesprochen. Der Biologe und Wildbienenexperte Johann Neumayer gab auf verschiedene Fragen hin Einblicke in die zugrunde liegenden Ursachen. Hier ein Auszug:
Was kann jeder privat tun, um Bienen zu unterstützen?
Jeder, der ein Grundstück hat – dazu gehört auch ein Balkon mit Blumenkästen – sollte auf Vielfalt statt Einförmigkeit setzen. Vielfalt wird von vielen Menschen zunächst als unordentlich und chaotisch empfunden. Die Natur ist in gewisser Weise ein wildes Durcheinander – aber kein Schweinestall. Wir als Gesellschaft haben eigenartige Schönheitsideale entwickelt, die weit von der Natur entfernt sind. Der Garten sollte im Idealfall sauber und aufgeräumt sein. Das funktioniert aber ökologisch nicht. Hier ist ein Paradigmenwechsel nötig, aber der geht nicht von heute auf morgen.
Haben wir diese Zeit noch?
Wenn es um die biologische Vielfalt geht, müssen wir jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, um eine positive Veränderung zu erreichen. Es gibt bereits einige gute Aktionen, wie zum Beispiel die Initiative „Blühendes Vorarlberg“. In der Stadt Salzburg wird der öffentliche Raum als Wiese gestaltet und nicht mehr als Rasenfläche. Es gibt einen dringenden Bedarf an Flächen für die biologische Vielfalt.
Quelle https://www.krone.at/2521659
Bild: Hans Kalliwoda